Hand in Hand geht's besser

Kooperationen und Modelle der Regionalisierung für die Konfi-Arbeit​
Gegenwärtig ist die Arbeit in den Gemeinden und Kirchenbezirken von Veränderungsprozessen geprägt. Diese beeinflussen auch die Konfi-Arbeit. Damit diese für die Jugendlichen und alle Beteiligten zu einer guten Zeit werden kann, können auch Kooperationen helfen. Auf dieser Plattform sind sechs regio-lokale Kooperationsmodelle dargestellt. Jedes Modell hat seine Vorzüge aber auch Herausforderungen. Wir möchten Ihnen die Modelle vorstellen und Sie darin unterstützen die Konfi-Arbeit gut zu gestalten. Unser Ziel ist es, dass Konfi-Arbeit auch in Zukunft ein gutes, ansprechendes Angebot bleibt, das Kinder und Jugendliche auf dem Weg des Glaubens begleitet. Dazu haben wir jeweils zwei Perspektiven berücksichtigt, die einander nicht gegenüberstehen, vielmehr ergänzen sie einander und tragen zur Entscheidungsfindung bei. Zum einen kommen die Konfirmand:innen in den Blick und wie aus ihrer Perspektive das jeweilige Modell wahrgenommen werden kann. Zum anderen blicken wir auf den Gestaltungsrahmen, in dessen Horizont  Konfi-Arbeit stattfindet, sowie auf arbeitsökonomischen Erwägungen. Der jeweilige Modell-Titel weist auf den Grundzug des Modells hin, das in der Grundidee und seinen besonderen Anliegen, Gewichtungen und Chancen näher beschrieben wird. Was es braucht und welche Fragen auf dem Weg zur Umsetzung zu klären sind, ist in weiteren Abschnitten aufgelistet. Vor dem Hintergrund der geltenden landeskirchlichen Ordnungen wird stets eine Pfarrperson, ein Konfi-Team und weitere die Konfi-Arbeit mitgestaltende Personen berücksichtigt. Eine sinnvolle Entscheidung über ein passendes Kooperationsmodell braucht Orientierungspunkte, einen Blick auf den Gestaltungsrahmen von zeitgemäßer Konfi-Arbeit.
Konfi-Arbeit lebt davon, dass Kinder und Jugendliche sowie ihr familiales Umfeld, das Angebot der Evangelischen Kirche als für sie persönlich sinnvoll und plausibel erkennen, es wahrnehmen und das Fest der Konfirmation in den Blick nehmen. Gute, gelingende Konfi-Arbeit am Ort oder in der Region spricht gewiss für sich selbst. Daneben machen Berichte zur konkreten Gestaltung der Konfi-Arbeit werbend auf sie aufmerksam. Weitere Information zur Konfi-Arbeit vor Ort helfen dabei, dass die Kinder, Jugendlichen und ihr familiales Umfeld einen Mehrwert darin sehen können für die Kinder und Jugendlichen. Dazu gehört auch, dass sich die Kinder und Jugendlichen hinweisen. Dazu gehört auch, dass sich die Kinder und Jugendlichen sowie ihr familiales Umfeld frühzeitig über das Organisationsmodell vor Ort , die berücksichtigten Organsiationsformen, vorgesehenen Termine und Inhalte informieren können. Die so hergestellte Transparenz trägt zu Motivation, Beteiligung und Unterstützung aller bei. Es ist darum hilfreich, sich nicht nur mit den Strukturen, Organisationsformen und dem Gestaltungsrahmen der Konfi-Arbeit zu beschäftigen, sondern auch mit ihrer Ausrichtung und dem, was den Konfirmand:innen wichtig ist. Die Konfi-Arbeit richtet sich neben den vier leitenden Intentionen der Landeskirche an Folgendem aus: Im Laufe des Konfi-Jahres ermöglichen wir den Konfirmand:innen, die Alltagsrelevanz des christlichen Glaubens als Einzelne:r und mit der Gruppe in einer pluralen Gesellschaft und pluralen Kirche vor Ort, in der Region sowie in der Landeskirche zu erfahren. Dies geschieht unter anderem, indem die Konfirmand:innen…
  • grundlegende christlich-evangelische Überlieferungen kennenlernen.
  • Gemeinde auch als diakonische Kirche erfahren.
  • ihre Gruppe und ihre Gruppe als Teil der Kirche(n) vor Ort als Weggemeinschaft erleben.
  • in der Gestaltung der Konfi-Arbeit und Ausdrucksformen christlichen Glaubens persönlich, aktiv beteiligt sind und so Partizipationsmöglichkeiten erleben.
  • verschiedene Formen und Ausdrucksformen von Spiritualität und Liturgie erleben, eigene Ausdrucksformen ihrer Spiritualität finden können und selbst (aus-)gestalten.
  • sich Orte christlicher Gemeinschaft und Orte emotionaler Erinnerungen erschließen.
Wir gehen bei der Darstellung der Kooperationsmodelle von den im Gestaltungsrahmen für die Konfi-Arbeit der Evang. Landeskirche in Württemberg  skizzierten Grundsätzen und davon abgeleiteten Praktiken aus:
  • Konfi-Arbeit ist als evangelisches Bildungsangebot an der Taufe und an der Konfirmation ausgerichtet. Sie ist offen für alle Kinder und Jugendliche, auch für diejenigen, die sich für die christlich-evangelische Lebensform und die damit verbundenen Inhalte interessieren, den Segen Gottes ersehnen, sich jedoch (noch) nicht für die Taufe oder das „Ja“ bei der Konfirmation entscheiden können.‘
  • Konfi-Arbeit kann in zwei „Organisationsmodellen“ stattfinden (Konfi 3/8, Konfi-Arbeit in zwei Phasen, und Konfi 7/8,Konfi-Arbeit in einer Phase). Der Kirchengemeinderat entscheidet über das Modell. Er verantwortet die Konfi-Arbeit vor Ort und, mit entsprechenden Vereinbarungen, in den regio-lokalen Verbünden und Kooperationen.
  • Konfi-Arbeit ist im Lernort und Lebensraum Gemeinde als christlicher Glaubensgemeinschaft. lebenswelt- und subjektorientiert. Dies beschreibt der „Perspektivenwechsel“.
  • Eine Konfi-Gruppe hat mindestens 8 Konfirmand:innen.
  • Gelingende Konfi-Arbeit braucht Zeit und Kontinuität. Das Konfi-Jahr bietet darum mindestens 60 Zeitstunden, um gemeinsam den Weg des Glaubens zu erkunden.
  • Im Konfi-Jahr können verschiedene Organisationsformen Platz finden, um den Konfirmand:innen und Kooperationspartner:innen gerecht zu werden: Derzeit sind das der „Mittwochnachmittag“, Konfi-Halbtage, Konfi-Blocktage, Konfi-Wochenenden mit ein bis zwei Übernachtungen, mehrtägige Konfi-Freizeiten, Konfi-Camps, Konfi kompakt, Exkursionen, Praktika und Mentor:innen-Modelle. Außerdem ist die Konfi-Arbeit für weitere Organisationsformen und Arbeitsformen auch in digitalen Räumen offen. Die örtlich berücksichtigten Organisationsformen sind in einer für alle Beteiligten transparenten Jahresplanung aufgenommen.
  • Konfi-Arbeit wird vielerorts, aber nicht allerorts von einem Team begleitet. Neben diesen Teams ist nach örtlichen Gegebenheiten auch eine Unterstützungsgruppe zu empfehlen, die hilft, organisatorische und logistische Aufgaben zu bewältigen. Dies kann ein Ausschuss des Kirchengemeinderates sein oder ein eigenes Konfi-Team, das die Konfi-Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Pfarramt gestaltet und verantwortet und damit auch zum Ausdruck bringt, dass Konfi-Arbeit Aufgabe der Gemeinde ist.
  • Die Konfi-Gruppe für sich kann auch als „Gemeinde auf Zeit“ angesehen werden, die über die Parochien hinaus, die Orte ihrer Gottesdienste und ihrer Konfirmation frei wählen kann. Sie ist nach entsprechender Vereinbarung in den regio-lokalen Verbünden und Kooperationen nicht an ihre Parochiezugehörigkeit gebunden.
Konfi-Arbeit lebt davon, dass gute Strukturen für alle Beteiligten gefunden werden und im Arbeitsalltag angemessen große Zeitfenster eingeräumt werden können. Sie muss arbeitsökonomisch in den umfangreichen Alltagsgeschäften möglich bleiben. Denn Konfi-Arbeit ist ein fundamentales, unverzichtbares Angebot unserer evangelischen Kirche und unserer Gemeinden. Strukturen und Dienstaufträge richten sich dabei an den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen im Sinne einer qualitativ gut gestalteten Konfi-Arbeit aus. Ein weiteres persönliches Arbeits- und Aufgabenprofil sollte auch neben der Konfi-Arbeit möglich sein. Bestehende regionale, (multi-)lokale oder regio-lokale Kooperationen sollten ausgebaut werden oder neu eingerichtet werden (z.B. mit der Jugendarbeit).
Was unseren Konfirmand:innen wichtig ist, erfährt man am besten, wenn man sie selbst befragt! Neben den allgemein bekannten Befragungsmethoden kann hierzu auf inzwischen gut erprobte Befragungstools zurückgegriffen werden: z.B. KonApp, Mentimeter, i-konf, Microsoft Forms, etc. Außerdem gibt die inzwischen dritte „Konfi-Studie“ weitere Hinweise. Aber hier schon mal ein paar Hinweise aus den zurückliegenden „Konfi-Studien“, was beachtet werden könnte:
  • Gruppendynamik (eine Konfi-Gruppe ist erst ab 8 Personen eine Gruppe). Die Peer-Group (Gleichaltrigen-Gruppe) ist von großer Bedeutung. So sagen viele Konfirmand:innen zu Beginn des Konfi-Jahres: „Ich freue mich schon auf die Gruppe.“ Ein Hinweis darauf, der Jahrgangsorientierung und nicht Parochieorientierung zu folgen.
  • Konfi-Arbeit und Konfirmation wird oft als „Konfirmand:innenprüfung“ vor der Gemeinde verstanden. Unter der Oberfläche ist es aber eher so, dass die Konfirmand:innen Kirche und Gemeinde darauf abprüfen: „Was hat Kirche mir zu sagen und zu bieten?“
  • Partizipation, die aktive Beteiligung in Gottesdiensten sowie in der Gestaltung des Konfi-Jahres, auch bei der thematischen Konkretion der Inhalte, erhöhen den Relevanzfaktor für die Kinder und Jugendlichen.
  • Methodenvielfalt sowie Abgrenzung von schulischen Strukturen und Sozialformen tragen aus der Perspektive der Konfirmand:innen zu einer gelingenden Konf-Arbeit bei.
Wir müssen reden und einiges klären!
Wenn Sachen verändert werden wollen, ist das immer mit einer Menge Fragen verbunden. So kommen auch auf die Verantwortlichen für die Konfi-Arbeit Fragen zu mit denen Sie sich im Vorfeld beschäftigen müssen! Wir sind der Ansicht, dass dieser Fragenkatalog den Entscheidungsträger:innen und den Teams bei der Anbahnung von Kooperationen helfen kann. Er dient vor der Veröffentlichung neuer Strukturen, zunächst dazu, die Konfi-Arbeit selbst in den Blick zu nehmen, um Unsicherheiten und Unklarheiten zu beseitigen und eventuell verstecktes Konfliktpotenzial zwischen den Kooperationspartnern zu minimieren. Nicht alle hier aufgelisteten Fragen müssen abgearbeitet werden! Grundsätzliche Fragen und Vorüberlegungen zur „Region“, die sich jede Gemeinde im Vorfeld stellen sollte:

  • Was gehört für uns derzeit zu guter Konfi-Arbeit?
  • Was gehört für uns auch künftig zu guter Konfi-Arbeit?
  • Welches Organisationsmodell (Konfi 3/8 – 7/8) wird derzeit umgesetzt?
  • Welches Organisationsmodell (Konfi 3/8 oder Konfi 7/8) soll künftig im Kooperationsraum durchgeführt werden?
  • Wie entwickeln sich die Konfi-Zahlen und die Konfirmationsquoten in der Region?
  • Wie sehen die Sozialräume aus, in denen unsere Konfirmand:innen zuhause sind?
  • Welche strukturellen Rahmenbedingungen sind in diesen Räumen für die Konfi-Arbeit sinnvoll und notwendig?
  • Welche Schulorte besuchen die Konfis?
  • Welche Wege legen die Konfis für die Konfi-Arbeit mit all ihren Angeboten zurück und wie viel Zeit lassen sie dabei auf der Strecke? Welche ÖPNV-Anbindungen gibt es?
  • Welche Wege muss das Team zurücklegen und wie viel Zeit lässt es auf der Strecke?
  • Welcher Ort ist für die Konfi-Arbeit am besten zu erreichen und bietet die beste Infrastruktur für unser pädagogisches Setting (Gemeindehaus, Räumlichkeiten, Ausstattung, Kirchenraum usw.)?
  • Wie verstehen wir Gemeinde? Wie und wo sollen sich die Konfis beheimaten können?
  • Sollen sich die Konfi-Gruppen nach Parochiezugehörigkeit zusammenfinden oder dürfen sich die Kinder und Jugendlichen frei zuordnen?
  • An welchem Ort und in welcher Kirche soll(en) die Konfirmation(en) stattfinden?
  • Macht denn unser regionaler Zusammenschluss hinsichtlich der Infrastruktur und der Geografie überhaupt Sinn? Welche Kooperationen sind hier sinnvoll und möglich?
  • Mit welchen möglichen Kooperationspartner:innen treten wir nun konkret ins Gespräch?
Und dann geht es in Kooperationsgesprächen mit den konkreten Planungen weiter!
  1. Inhalt und Ausrichtung unserer gemeinsamen Konfi-Arbeit.
    • Was wollen wir den Kindern und Jugendlichen in der Konfi-Arbeit ermöglichen?
    • Welche Themen und Fragen beschäftigen die Kinder und Jugendlichen in der Region und in der konkreten Konfi-Gruppe?
    • Welche inhaltlichen und örtlichen Möglichkeiten bietet unsere Region als Sozialraum für Erkundungen, weiteren Kooperationen, Aktionen und Projekten?
    • Welche Inhalte und Themen berücksichtigen wir bei der Planung des Konfi-Jahres? Welche Inhalte und Themen, Aktionen und Projekte gehören in der Verschränkung mit den Themen und den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen substanziell zu unserem Konfi-Jahr?
    • Was ist der Gewinn unserer regio-lokalen Konfi-Arbeit für die Kinder und Jugendlichen (z.B. im Bezug auf die Erkundung und Erschließung von Erfahrungs- und Lernräumen, Engagement in den Quartieren).
    • Was ist der Gewinn unserer regio-lokalen Konfi-Arbeit für das Team und der kirchlichen Arbeit?
  1. Konfi-Arbeit ist Teil eines Netzwerkes der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort und in der Region.
    • In welcher Form und an welchen Orten findet Kinder- Jugendarbeit in der Region statt?
    • Wie kann Konfi-Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, mit der Kinder- und Jugendarbeit verknüpft werden?
    • Wie werden die ehrenamtlichen Teamer:innen in der Region ausgebildet und begleitet?
  1. Strukturen sind nicht alles, aber sie unterstützen, die vorhandenen Gegebenheiten und Ressourcen.
    • Welche personellen Ressourcen sind vorhanden oder können in den regio-lokalen Strukturen gehalten oder gewonnen werden?
    • Was ist der Gewinn für das Team unserer regio-lokalen Konfi-Arbeit hinsichtlich arbeitsökonomischer Ressourcen und Strukturen?
    • Welche finanziellen Ressourcen stehen der Konfi-Arbeit in der Region zur Verfügung?
    • Welche Organisationsformen berücksichtigen wir an welchem Ort im Konfi-Jahr? Welche Unterstützergruppen sind dazu notwendig?
    • Wie fügt sich die Konfi-Arbeit in das Gesamtkonzept unserer Region ein?
    • Wie wird die gemeinsame Verantwortung für die Konfi-Arbeit in der Region wahrgenommen: z.B. durch ein jährliches Treffen der Kirchengemeinderät:innen, Teamer:innen, eines Konfi-Ausschusses o.ä.?
    • Welche Rolle spielen die beteiligten Orte, Quartiere, Gemeinden, in der Konzeption?
Und dann kommt es zur abschließenden Frage: Welches Kooperationsmodell ermöglicht regio-lokal eine gute und gelingende Konfi-Arbeit? Und danach: Treten wir mit unserem gemeinsamen Konfi-Kooperationsmodell an die Öffentlichkeit und machen es zum Erfolgsmodell!